Da sich die Stadtbevölkerung weltweit bis 2050 verdoppeln wird, muss der Immobiliensektor schnell handeln, um den Klimawandel nicht zu beschleunigen.

Derzeit machen der Bau und der Betrieb von Gebäuden 36% des weltweiten Energieverbrauchs aus und verursachen 39% der Treibhausgasemissionen. Das Baugewerbe ist der weltweit grösste Verbraucher von kohlenstoffhungrigen Materialien wie Stahl, Kupfer und Beton. Und laut der UNO machen Gebäude mehr als die Hälfte des weltweiten Stromverbrauchs aus.

Trotz einer Verlagerung hin zu nachhaltigeren Praktiken und verschärfter Regulierung in den letzten Jahren stiegen die direkten und die indirekten Emissionen aus dem Betrieb von Gebäuden von 2010 bis 2020 durchschnittlich um 1% pro Jahr. Der plötzliche Einbruch war in erster Linie auf die Pandemie zurückzuführen.

Soll der Sektor bis 2050 CO2-neutral sein, müssen laut der Internationalen Energieagentur bis 2030 alle Neubauten und ein Fünftel des Gebäudebestands «zero-carbon-kompatibel» sein – bei diesem Ziel sind wir derzeit nicht auf Kurs.

Doch die Welt verändert sich weiter und das Momentum für die Klimawende nimmt zu. Erneuerbare Energien waren von 2010 bis 2018 mit einem Wachstum von 21% die am schnellsten wachsende Energiequelle für Gebäude. Grund dafür war hauptsächlich der Einsatz von Wärmepumpen.

Regierungen, Planer, Bauherren und grosse Immobilien-Stakeholder wollen den globalen Gebäudebestand dekarbonisieren und die Energieeffizienz in allen Bereichen verbessern. PropTech-Unternehmen entwickeln innovative Lösungen zur Verringerung der CO2-Bilanz von Gebäuden. Und vor allem geben Investoren eindeutig zu verstehen, dass sie sich für nachhaltige und sozial verantwortliche Projekte engagieren wollen.

Paris: eine Öko-Stadt mit nachhaltigem Büromarkt

Dank starken Fundamentaldaten ist der Büromarkt der Pariser Innenstadt zwar für Anleger schon lange attraktiv, seine Widerstandsfähigkeit lässt sich aber auch auf das solide ökologische Profil der Stadt zurückführen. Trotz den Turbulenzen durch die Covid-19-Lockdowns zog die Vermietungsaktivität im städtischen Büromarkt 2021 wieder stark an, was die Spitzenmieten auf ein neues Hoch von EUR 930/m2 steigen liess. Es kam zu keiner Massenflucht von Arbeitnehmenden, sondern die Lust auf hybrides Arbeiten nach der Pandemie scheint die Attraktivität der Pariser Innenstadt als Wohn-, Arbeits- und Freizeitort erhöht zu haben.Es ist sicher kein Zufall, dass die französische Hauptstadt so aktiv eine grüne Agenda verfolgt, die sich an dem vor sieben Jahren auf ihrem Boden unterzeichneten Klimaabkommen ausrichtet. Jüngste Initiativen sind ein monatliches Fahrverbot für bestimmte Gebiete, die Vergrösserung des Radwegnetzes um das Fünffache von 2015 bis 2020, der Umbau ganzer Stadtviertel in autofreie Zonen, die Neuausrichtung nicht ausgelasteter Immobilien und die Umwandlung einer Strasse entlang der Seine in einen grossen Uferpark.  

Grafik Pariser Büromieten mit starkem Wachstum
Grafik Pariser Büromieten mit starkem Wachstum

Im Mittelpunkt der Vision von Paris steht die «15-Minuten-Stadt», in der die Bewohnerinnen und Bewohner zu Fuss oder mit dem Rad innerhalb weniger Minuten zur Arbeit gehen und alle benötigten Dienstleistungen nutzen können. Ein zusätzlicher Anreiz für Büroangestellte ist der Grand Paris Express, Europas grösstes ÖV Projekt. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 2024 soll das automatisierte Transitnetz mit 68 neuen Haltestellen und 200 km Gleis die 7 Millionen Menschen in Paris und den näheren Vororten miteinander verbinden.

Paris ist bereits heute ein Drehkreuz für wichtige Anbieter erneuerbarer Energien wie Engie und Veolia sowie zukunftsweisende Entwickler wie Vinci, Bouygues und Nexity. Google und Facebook sind Tech-Firmen, die kürzlich Büros in der Stadt eröffnet haben. Mit einzigartigen kohlenstoffarmen Entwicklungen wie dem von Swiss Life Asset Managers unterstützten Eco-Campus Paris-West dürfte die Stadt der Liebe ihren hervorragenden Ruf als sicherer Hafen für Anleger langfristig behalten.

Grafik 1 DE
Grafik 1 DE

Eco-Campus Paris-West: Arbeiten und Nachhaltigkeit in einem

Ein aktuelles und gutes Beispiel für ein Projekt, das von Swiss Life Asset Managers unterstützt wird, ist der auf eine kohlenstoffarme Zukunft ausgerichtete Büro-Campus, der am Rande des grössten zweckbestimmten Geschäftsviertels Europas entsteht. Der Eco-Campus Paris-West ist ein Komplex aus vier Gebäuden, die erstklassige Umweltstandards erfüllen. Er liegt inmitten einer landschaftlich gestalteten Umgebung in La Garenne-Colombes, einem Pariser Vorort neben La Défense, dem Geschäftsviertel der Hauptstadt. Das Projekt wurde von Nexity auf einem ehemaligen Gelände von Peugeot Citroën entwickelt, soll 2024 fertiggestellt werden und wird dem Energiegiganten Engie als Hauptsitz dienen. Die zukunftssichere Entwicklung wird mehrere ökologische und soziale Zertifizierungen wie Breeam Excellent, HQE Excellent1, E3C12, Biodivercity, Wiredscore Goldund viele nützliche Eigenschaften aufweisen:

Geringe CO2-Bilanz: Der Campus wird mit 100% erneuerbarer Energie beheizt und gekühlt, davon werden rund 70% vor Ort erzeugt (Erdwärme und Photovoltaik).

Hervorragende Verkehrsanbindung: Mit der nahegelegenen Strassenbahnlinie T2 gelangt man innerhalb von sechs Minuten vom Stadtzentrum nach La Défense und der Standort ist nur ein paar Gehminuten von zwei Transitlinien entfernt, die schon bald im Rahmen des neuen Grand Paris Express den Betrieb aufnehmen werden.

Komfort und Wohlbefinden: Der Campus bietet komfortable und anpassungsfähige Arbeitsplätze in einem 1,3 Hektar grossen grünen Landschaftspark. Geplant sind zudem Einrichtungen wie eine Sporthalle, Kindertagesstätten, Restaurants und Geschäfte, die auch der lokalen Bevölkerung zugänglich sein könnten.

eco-campus-visual
eco-campus-visual

Visualisierung des Eco-Campus Paris-West | Quelle: Nexity

Unser Dekarbonisierungspfad

Bei Swiss Life Asset Managers sind Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) Teil der Geschäftsstrategie und wir erkennen sowohl die Risiken als auch die Chancen in diesem wachstumsstarken Bereich. Als Unterzeichnerin der Principles for Responsible Investment (PRI) sorgen wir laufend dafür, dass unsere Geschäftsstrategie mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDG) und dem Pariser Klimaabkommen im Einklang steht.

Swiss Life Asset Managers hat sich verpflichtet, die CO2-Intensität ihres direkt gehaltenen Immobilienportfolios bis 2030 gegenüber 2019 um 20% zu senken, primär durch Investitionen in Solarstrom, kohlenstoffarmes Heizen, Kühlen und Lüften und Elektromobilität sowie durch die Erweiterung ihres internen Know-hows im Bereich Energieeffizienz. Um uns auf Kurs zu halten, haben wir im Rahmen der aktuellen Best Practice ein Instrument zur CO2-Reduktion entwickelt, das Zwischenziele festlegt, die kontinuierlich überwacht und jährlich bewertet werden.

1 HQE™ ist ein französisches Zertifikat, das an Bau- und Verwaltungs- sowie Stadtplanungsprojekte vergeben wird. HQE™ fördert Best Practices und nachhaltige Qualität bei Bauprojekten und bietet Fachberatung während der gesamten Projektlaufzeit.
2 E+C- ist ein experimentelles französisches Label, das Ende 2016 vom französischen Umweltministerium als Vorbereitung auf die Umweltverordnung 2020 (RE2020) eingeführt wurde.

 

Autorinnen: Beatrice Guedj, Head Research & Innovation France und Francesca Boucard, Head Real Estate Research & Strategy, Swiss Life Asset Managers

Hier erfahren Sie mehr über die Immobilien Nutzungsklassen, in welche Swiss Life Asset Managers investiert ist.

Weitere interessante Artikel

Ahornpark Wohlen

Real Assets

Generationenprojekt: Wohnen und Arbeiten in Wohlen

Der «Ahornpark» in Wohlen ermöglicht in 58 Wohnungen selbstbestimmtes und barrierefreies Wohnen. Der Neubau ist zentral gelegen und gut an umliegende Freizeit-, Shopping- und Arbeitsangebote angebunden.

Mehr lesen
Siedlungsentwicklung nach innen an der Europaallee

Real Assets

Neubeurteilung von Immobilienanlagestrategien in einer sich wandelnden britischen Wirtschaft

Da sich die britische Wirtschaft verändert hat, müssen Immobilienanlagestrategien neu überdacht werden. Steigende Zinsen und strukturelle Veränderungen erfordern eine aktivere Verwaltungsstrategie.

Mehr lesen
Siedlungsentwicklung nach innen an der Europaallee

Anlagen

High Yield Bonds – mit Risikoprämie höhere Renditen erzielen

Nach Jahrzehnten fallender Zinsen steigen die Zinssätze seit einiger Zeit weltweit wieder deutlich an. Damit rücken verschiedene Fixed-Income-Produkte und festverzinsliche Anleihen wieder stärker in den Fokus von Anlegenden. Für Investierende, die ein gewisses Risiko akzeptieren, sind aber auch High Yield Bonds, also höherverzinsliche Anleihen, eine interessante Alternative.

Mehr lesen