Mit Gesundheit und Pflege zu nachhaltiger Performance

Der europäische Gesundheitssektor wird immer beliebter. Da er aufgrund seiner langfristigen demografischen Treiber defensiver ausgerichtet ist als andere Sektoren, war er in einem Multi-Asset Portfolio schon immer ein wichtiger Diversifikator. Dennoch hat sich die Dynamik des Kapitalwerts in den einzelnen Ländern und in den Teilsektoren von Gesundheit und Pflege im Gegenwind steigender Zinsen und einiger Schwierigkeiten bei Betreibern unterschiedlich entwickelt. MSCI-Daten zeigen, dass Portfolios, die in der Regel grosse Anlagen wie Pflegeheime enthalten, mit einem hohen Konzentrationsrisiko konfrontiert waren. Diese Objekte wurden oft von börsennotierten Betreibern verwaltet, die anfälliger auf die im Jahr 2021 ausgelöste Volatilität reagierten. Im Gegensatz dazu erwiesen sich Portfolios, die nach Ländern, Gesundheits- und Pflegesektoren und nicht börsennotierten Betreibern breit diversifiziert waren, als widerstandsfähiger gegenüber der Dynamik des Kapitalwerts und des Wachstums der Nettobetriebserträge. 

Im Jahr 2024 lag der Anteil des Gesundheitssektors am gesamten Investitionsvolumen in Europa mit 2,2% (EUR 189 Mrd., +4% gegenüber 2023) im langjährigen Durchschnitt. Investorinnen mit profunden Kenntnissen der gesamten Wertschöpfungskette im Gesundheitssektor verfolgten 2024 eine aktive Strategie, um von den Chancen zu profitieren, die sich durch stark fremdfinanzierte Verkäufer oder durch Fonds ergaben, die vor einer Rücknahme standen. Die solide Erfolgsbilanz von Investoren, die in der Lage sind, ein angemessenes Angebot zu gewährleisten, wird weiterhin für nachhaltige Erträge sorgen, solange strukturelle Veränderungen in Demografie, Technologie und Klimawandel Teil der gesamten Performance-Gleichung sind.

Der demografische Wandel gilt als Megatrend, der die Immobiliennachfrage prägen wird. In Europa wird laut den Vereinten Nationen der Anteil der über 65-Jährigen bis 2050 auf 25% steigen. Die grösste Veränderung wird bis 2030 eintreten, wenn die Altersgruppe 75+ die Altersgruppe 65–74 überholen wird. Bis 2050 wird die Altersgruppe 75+ 16% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Dabei gibt es länderspezifische Unterschiede bezüglich Risikofaktoren, Krankheiten, mentalen Problemen (wie Demenz) und Lebenserwartung. Das führt auch zu unterschiedlichen Pflegebedürfnissen, und es braucht deshalb eine breite Palette an Immobilienprodukten und -dienstleistungen, um den spezifischen lokalen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Integration künstlicher Intelligenz (KI) in die Seniorenbetreuung revolutioniert das Gesundheitssystem und bietet innovative Lösungen zur Vorhersage von Gesundheitsrisiken, zur Steigerung des Wohlbefindens und zur Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität älterer Menschen. Die Qualität und der Nutzen der Pflege in Bezug auf medizinische Wirksamkeit, Sicherheit und Wohlbefinden der Patientinnen lassen sich mithilfe digitaler Lösungen überprüfen und beurteilen. Dies könnte dazu beitragen, potenzielle Gesundheitsrisiken nach chronischen Erkrankungen vorherzusagen, die Behandlung zu personalisieren und Routineaufgaben zu automatisieren. Dank solcher Innovationen kann sich das Pflegepersonal stärker auf psychosoziale und komplexe Patientenbedürfnisse konzentrieren.

In vielen Fällen verbessern digitale Lösungen die Produktivität und unterstützen damit das Pflegepersonal. Der Einsatz digitaler Spiele (Gamification) und eine breite Palette an Aktivitäten können kognitive und soziale Fähigkeiten der Bewohnerinnen fördern. 80% der Gesundheit und des Wohlbefindens eines Menschen werden von sozialen Determinanten beeinflusst.¹ Die jüngsten Fortschritte auf dem Gebiet des Deep Learning werden in Zukunft massgeschneiderte Präventionsmassnahmen für jeden einzelnen Patienten ermöglichen und die Entwicklung der Medizin für Langlebigkeit unterstützen.

In den letzten Jahren hat der Wettbewerb im Gesundheitswesen zugenommen. Grosse Betreiber breiteten sich rasch in den Schlüsselmärkten aus, während aufstrebende Aussenseiter mit neuen Geschäftsmodellen vordrangen. Swiss Life Asset Managers beurteilt seit jeher jeden Fall individuell und auf lokaler Ebene, da sich die Regulierung sowie die finanziellen und medizinisch-sozialen Faktoren in den verschiedenen Märkten voneinander unterscheiden. Indem wir bei unserer gesamteuropäischen Anlagestrategie nicht auf ein einzelnes bestimmtes Modell fokussieren, vermeiden wir Konzentrationsrisiken. Wir bevorzugen stattdessen nachhaltige Betriebsmodelle für alle Beteiligten.

Architekten bilden das Rückgrat des Gesundheitsimmobiliensektors. Sie sind dafür verantwortlich, anpassungsfähige Lösungen für Pflegeeinrichtungen zu entwerfen und Wohnumgebungen zu gestalten, die genügend Privatsphäre, pflegefreundliche Infrastruktur, Gemeinschaftsgefühl und personalisierte Pflege ermöglichen.

Gebäude müssen sich den Menschen anpassen, die sie bewohnen, nicht umgekehrt. Angesichts der Ressourcenknappheit und der Arbeitsgesetze müssen Betreiber von Pflegeeinrichtungen neue Verwaltungs- und Planungsmethoden entwickeln. Schliesslich müssen die Anlagen in ihrer Umgebung verankert sein; das bedeutet, dass die Bewohnerinnen, Betreiber und Investorinnen das gleiche Ziel verfolgen sollten, nämlich Gebäude nachhaltig zu bewohnen, zu verwalten und zu halten und auf eine Minimierung des CO2-Fussabdrucks hinzuarbeiten. Labels, geeignete KPI und digitale Immobilientechnologie sollten es den Stakeholdern ermöglichen, die Entwicklung eines Gebäudes in Richtung Nachhaltigkeit genau zu verfolgen.

Swiss Life Asset Managers trägt dem demografischen Wandel Rechnung und hat ihr Angebot im Bereich Gesundheitsimmobilien um weitere Produkte ergänzt. Wir fokussieren primär auf Pflegeheime, Ärztehäuser, Nachbehandlungseinrichtungen und neue Teilmärkte wie Rehabilitations- und psychiatrische Kliniken. Da das Wohlbefinden älterer Menschen im Gesundheitssektor eine immer wichtigere Rolle spielt, integrieren wir in unser Portfolio nach und nach auch Seniorenwohnungen. Unsere Anlagestrategie ist auf unseren Unternehmenszweck, «Menschen dabei zu unterstützen, ihr Leben finanziell selbstbestimmt zu gestalten», abgestimmt und trägt den Veränderungen im europäischen Gesundheitssektor Rechnung.

¹ Artiga, S., & Hinton, E. (2019, Mai 29). Beyond Health Care: The Role of Social Determinants in Promoting Health and Health Equity