Auf den ersten Blick wirkt das Gebäude «MI 2» im neuen Quartier «West.side Office» in Bonn wie ein klassisches Neubauprojekt mit zeitgenössischer Architektur. Das ist es auch, aber es spielt gleichzeitig mit der annähernd 150-jährigen Geschichte des Geländes, auf dem es steht.
Schon von Weitem ist es zu sehen. Das Gebäude MI 2 in Bonn ist ein regelrechter Blickfang: Mit seiner rubinroten Keramikfassade besitzt es ein auffallendes und ästhetisch ansprechendes Alleinstellungsmerkmal erster Güte. Entstanden ist es auf einem ehemaligen Industrieareal in Bonn-Endenich, wo Swiss Life Asset Managers 2018 Grundstücke erwarb, um fünf Objekte mit überwiegender Büronutzung zu entwickeln.
Ein Blick auf die Fassade des Gebäudes MI 2 …
Inspiriert von den rot-bräunlichen Farbtönen des Ziegelmauerwerks eines Nachbargebäudes entschieden sich die Architekten, das MI 2 ebenfalls mit einer Ziegellochfassade zu versehen, allerdings in einer modernen Version: in Form von vorgehängten, hinterlüfteten Keramikelementen mit hohem Vorfertigungsgrad und technischer Präzision. Die feingekämmte Struktur der Oberflächenbearbeitungen spielt mit Licht, Farbe und Materialität, sodass die optische Wirkung der Fassade je nach Tageszeit, Blickwinkel und Sonnenstand variiert und mal mehr ins Blaurote, mal mehr ins Schwarzbraunrote oder Gelbrote changiert.
… und ein Blick auf die Geschichte des Geländes
Das Areal, auf dem MI 2, das hochmoderne Bürogebäude, errichtet wurde, war im Verlauf der vergangenen eineinhalb Jahrhunderte einem ständigen Wandel unterworfen und hat dadurch eine lange und beeindruckende historische Entwicklung hinter sich. Um 1880 wurde das Gelände erstmals für industrielle Produktion genutzt, als dort eine Lacklederfabrik gegründet wurde. In den folgenden Jahrzehnten siedelten sich weitere Unternehmen an und bauten zahlreiche neue Gebäude. Zeitweise arbeiteten dort mehrere tausend Menschen, und das Areal wandelte sich zu einem geschäftigen, lauten Ort.
Im Zuge der industriellen Entwicklung veränderten sich die baulichen Strukturen ständig, um den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Zeit gerecht zu werden. Mit der einsetzenden Desindustrialisierung wurde Anfang der 1980er Jahre eine stillgelegte Halle als Veranstaltungsort für Konzerte und Auftritte genutzt, um dann einer Eventhalle den Weg für die folgenden drei Jahrzehnte zu ebnen. 2009 erfolgte die Schliessung des letzten industriellen Betriebs.
Neue Nutzung
Nach dem Erwerb durch Swiss Life Asset Managers im Jahr 2018 und der anschliessenden Quartiersentwicklung ist das Areal heute neu belebt und ein Symbol für eine gelungene Symbiose aus Industriegeschichte und moderner, nachhaltiger Architektur.
Bei der Projektentwicklung wurde ein besonders starker Fokus auf ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit gelegt. Dazu gehörten unter anderem auch grosszügige Innenhofbereiche und begrünte Dachflächen. Damit wurden wertvolle Lebensräume für Insekten geschaffen und die Biodiversität gefördert. Es ist gleichzeitig ein Beitrag zur Speicherung von Regenwasser und zur Reduzierung von Hitzeinseln. Mit dem Zertifikat «DGNB Gold Standard» wurden die erreichten Ergebnisse gewürdigt.
Das MI 2 ist somit nicht nur ein Gebäude, sondern auch eine Einladung an die Mieter und Nutzerinnen: an einem Ort mit industrieller Vergangenheit Geschichte, Innovation und Nachhaltigkeit zu erleben.