In einer Welt, die mit einem alarmierenden Rückgang der biologischen Vielfalt zu kämpfen hat, bedeutet die COP16 einen entscheidenden Moment für die ökologische Verantwortung in der internationalen Zusammenarbeit.

Die 16. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt, kurz COP16, findet vom 21. Oktober bis zum 1. November 2024 in Cali, Kolumbien, statt. Sie baut auf den Grundlagen auf, die 2022 während der COP15 geschaffen wurden, als sich die verschiedenen Nationen trafen, um den Globalen Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal (KMGBF) zu verabschieden. Der KMGBF umreisst die ehrgeizigen Ziele für den Erhalt und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und unterstreicht das gemeinsame Engagement für den Schutz der Ökosysteme unseres Planeten.

Ein kurzer Rückblick auf die COP15

Die COP15, die im Dezember 2022 in Montreal stattfand, war ein bahnbrechendes Ereignis, das zur Verabschiedung des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal (KMGBF) geführt hat. Der KMGBF besteht aus vier übergeordneten und 23 spezifischen Zielen, um bis 2030 dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken. Ein wichtiger Gradmesser für die unternommenen Anstrengungen ist dabei das 30x30-Ziel, das den Schutz von 30% der weltweiten Land- und Meeresflächen fordert. Die Länder sagten beträchtliche finanzielle Mittel zur Unterstützung von Biodiversitätsinitiativen zu, insbesondere in Entwicklungsländern, und erkannten an, dass eine angemessene Finanzierung für wirksame Massnahmen von entscheidender Bedeutung ist.

Die an der COP15 beschlossenen Vereinbarungen dienen als wichtige Grundlage für die Diskussionen und Entscheidungen an der COP16. In ihren Vorbereitungen zu dieser Konferenz wird von den Ländern erwartet, dass sie ihre bisherigen Fortschritte bewerten, bewährte Praktiken miteinander austauschen und innovative Lösungen für die drängenden Herausforderungen des Biodiversitätsverlusts erkunden.

Die Bedeutung der COP16

Die COP16 ist aus mehreren Gründen von entscheidender Bedeutung. Vor allem stellt sie die erste Bestandsaufnahme des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal dar und bietet den teilnehmenden Ländern eine Plattform, um ihre Fortschritte zu beurteilen und nationale Strategien auszutauschen. Ziel der Konferenz ist es, die multilaterale Ziele durch die Entwicklung und die Umsetzung nationaler Biodiversitätsstrategien und -aktionspläne (National Biodiversity Strategies and Action Plans, NBSAPs) in konkrete Massnahmen umzusetzen, so dass die Länder danach ihre Anstrengungen auf die Ziele des KMGBF ausrichten können. Diese Bestandsaufnahme wird nicht nur Erfolge hervorheben, sondern auch Lücken und Herausforderungen aufzeigen, die dringende Aufmerksamkeit erfordern.

Darüber hinaus bietet die COP16 die Gelegenheit, die Rolle der indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften beim Erhalt der Biodiversität hervorzuheben. Der KMGBF erkennt an, dass diese Gemeinschaften wichtige Partner beim Schutz der biologischen Vielfalt sind, und betont, wie wichtig es ist, sie in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Die Anerkennung ihrer Beiträge ist für ein wirksames und ausgewogenes Umweltmanagement unerlässlich, da sie oft die Hüter reicher Ökosysteme sind und über unschätzbares traditionelles Wissen verfügen.

Auch die Finanzlandschaft für den Erhalt der biologischen Vielfalt wird an der COP16 an zentraler Stelle stehen. Die Industrieländer haben sich verpflichtet, bis 2025 jährlich mindestens 20 Milliarden US-Dollar zu mobilisieren, um die Anstrengungen im Globalen Süden zu fördern. Diese finanzielle Unterstützung ist von entscheidender Bedeutung, da sie die Grundlage für den Erfolg von Initiativen zur Eindämmung des Verlusts an biologischer Vielfalt bildet. Rechenschaftspflicht und transparente Finanzierungsmechanismen müssen gewährleistet sein, damit diese Gelder zu konkreten Ergebnissen führen. Darüber hinaus ist eine kontinuierliche Überwachung unerlässlich, um nachzuverfolgen, wie wirksam diese Mittel Biodiversitätsinitiativen tatsächlich unterstützen.

Warum Kolumbien?

Die Wahl Kolumbiens als Gastgeberland für die COP16 ist angesichts der Tatsache, dass es als eines der artenreichsten Länder der Welt gilt, besonders passend. Von den Anden bis zum Amazonas-Regenwald weist Kolumbien eine bemerkenswerte Vielfalt an Ökosystemen auf. Etwa 10% aller auf der Welt lebenden Arten sind hier beheimatet; Kolumbien weist mehr Vogel-, Amphibien- und Schmetterlingsarten auf als jedes andere Land. Allerdings steht Kolumbien auch vor grossen ökologischen Herausforderungen, wie etwa der Abholzung wegen des illegalen Koka-Anbaus. Seit dem Friedensabkommen von 2016 mit den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) hat die Koka-Produktion stark zugenommen, was zu verstärkter Landrodung und Umweltzerstörung geführt hat. Indem Kolumbien die COP16 ausrichtet, möchte es sein Engagement für ökologische Nachhaltigkeit betonen, seine Führungsrolle bei der Bekämpfung des Biodiversitätsverlusts unter Beweis stellen und gleichzeitig eine integrative Entwicklung fördern.

Das Konferenzthema «Peace with Nature» spiegelt die Vision Kolumbiens wider, das Gleichgewicht zwischen menschlicher Aktivität und natürlichen Ökosystemen wiederherzustellen. Das Thema passt zum historischen Kontext des Landes und zu den anhaltenden Kämpfen der lokalen Gemeinschaften, um ihre Beziehung mit der Umwelt zurückzuerlangen.

Was kann von der COP16 erwartet werden?

Die Delegierten werden in Cali Schlüsselfragen wie die Finanzierung der biologischen Vielfalt, die Operationalisierung digitaler Sequenzinformationen und den globalen Überprüfungsprozess zur Bewertung der Fortschritte bei der Erreichung der KMGBF-Ziele behandeln. Entscheidend wird sein, wie effektiv die Länder Finanzmittel, inklusive privater Investitionen, mobilisieren können, um Biodiversitätsinitiativen zu unterstützen. Es wird erwartet, dass die COP16 zu Verpflichtungen und Strategien führen wird, die sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene umgesetzt werden sollen.

Die Länder werden Mechanismen zur Überwachung und Bewertung der Wirksamkeit ihrer NBSAPs aushandeln. Damit soll sichergestellt werden, dass diese Pläne nicht nur bürokratische Dokumente bleiben, sondern als lebendiges Rahmenwerk für konkrete Massnahmen vor Ort genutzt werden. An der COP16 sollen verbesserte Richtlinien zur Berichterstattung, klare Leitlinien für die nationale Umsetzung und stärkere Rechenschaftsmechanismen für die Unterzeichnerstaaten geschaffen werden.

An die COP16 stellen die verschiedenen Interessengruppen bereits im Vorfeld konkrete Erwartungen. So besteht ein starker Wunsch nach klaren Zusagen, dass bei finanziellen Entscheidungsprozessen Überlegungen zur Biodiversität miteinbezogen werden. Die Interessengruppen streben auch die Einführung innovativer Finanzierungsmechanismen an, mit denen sich sowohl staatliches als auch privates Kapital für den Erhalt der biologischen Vielfalt wirksam mobilisieren lässt. Dabei ist es unabdingbar, dass die Finanzströme mit den Zielen zum Erhalt der Biodiversität abgestimmt werden, damit für die von der Umweltzerstörung am stärksten betroffenen Gemeinschaften wirtschaftliche Möglichkeiten geschaffen und Ökosysteme geschützt werden können.

Ein Bekenntnis zur Biodiversität

Swiss Life Asset Managers ist überzeugt, dass der Erhalt der Biodiversität bei nachhaltigen Anlegern und Anlegerinnen hohe Priorität geniesst. Die biologische Vielfalt ist die Grundlage gesunder und widerstandsfähiger natürlicher Systeme und stellt wesentliche Ökosystemdienstleistungen bereit, die sowohl das menschliche Wohlergehen als auch die wirtschaftliche Entwicklung fördern. Wir haben uns deshalb ein umfassendes Know-how in Umweltfragen angeeignet und gehörten zu den ersten, die einen auf Biodiversität ausgerichteten Fonds lancierten.

Mit Blick auf die COP16 ist es wichtig, dass wir uns gemeinsam für eine Zukunft einsetzen, in der die biologische Vielfalt gedeiht und ein ausgewogenes Miteinander von Natur und Mensch gewährleistet wird. Die Ergebnisse dieser Konferenz werden für die globale Reaktion auf den Biodiversitätsverlust entscheidend sein, und wir von Swiss Life Asset Managers sind entschlossen, zu diesem wichtigen globalen Unterfangen beizutragen.

Swiss Life Asset Managers ist eine führende Vermögensverwalterin und Anbieterin von Anlagefonds – strategisch verantwortungsbewusst und mit nachhaltiger Performance.

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