Die Schweiz weist in ihrem Strommix einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien auf. So deckt die Wasserkraft schon seit Jahrzehnten rund 60 Prozent der inländischen Stromproduktion ab. Damit schneidet die Schweiz im internationalen Vergleich gut ab. Beim Anteil der erneuerbaren Energien wie Fotovoltaik oder Windkraft hingegen landet die Schweiz in Europa auf den hintersten Rängen. Um eine Energieversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu erreichen, wie es die Energiestrategie 2050 des Bundes vorsieht, ist es darum trotz guter Ausgangslage noch ein weiter Weg.
Physikalisch betrachtet sollte die Bereitstellung von Strom aus erneuerbaren Energien zwei Prämissen folgen: Erstens sollten erneuerbare Energien dort erzeugt werden, wo die Ressourcen am besten verfügbar sind (z.B. bezüglich Wind- und Sonnenstunden), und zweitens sollte der Strom dort produziert werden, wo er konsumiert wird. Dies auch deshalb, um die bereits gut ausgelasteten Stromnetze nicht noch stärker zu strapazieren. Für die Schweiz stellt dies ein Dilemma dar.
Ausbau der heimischen Produktion bleibt zentral
Um die Energiestrategie 2050 umzusetzen, braucht es im Inland für die Nutzung erneuerbarer Energien sowohl neue Anlagen als auch den Ausbau bestehender. Dabei kommt vor allem der Energiegewinnung aus Wasserkraft, Wind und Fotovoltaik grosse Bedeutung zu. Damit solche Projekte im internationalen Markt wettbewerbsfähig sind, müssen sie eine minimale kritische Grösse aufweisen. Doch die Planungs- und Bewilligungsverfahren sind oftmals sehr langwierig. Sie sollten deshalb unbedingt beschleunigt und vereinfacht werden. Dies gilt nicht nur für grosse Anlagen, sondern ebenso für kleinere. Denn nur so lässt sich eine gewisse Investitionssicherheit gewinnen.
Nutzung weiterer Ressourcen erfordert Investitionen und mehr Netzkapazität
Eine Herausforderung bildet auch die Verfügbarkeit der Ressourcen. Besonders wenn es darum geht, grossflächige Anlagen für Fotovoltaik und für Windenergie zu errichten, hat die Schweiz gegenüber dem europäischen Süden beziehungsweise Norden einen Nachteil. Zum einen, weil sie im Durchschnitt weniger Sonnen- und Windstunden aufweist und zum anderen wegen ihrer beschränkten bebaubaren Fläche. Dies erschwert die Realisierung von Grossprojekten, die geringere spezifische Kosten verursachen.
Zudem fehlt der Schweiz der Zugang zu einer immer wichtiger werdenden Ressource: der Offshore-Windenergie. Viele Schweizer Energieversorger und institutionelle Anleger investieren deshalb bereits heute in erfolgversprechende ausländische Projekte für diese ergiebige Technologie. Strom für den hiesigen Markt wird immer stärker auch im Ausland erzeugt. Die zunehmenden Importe wiederum erfordern einen weiteren Ausbau der Netzkapazität. Idealerweise setzt die Schweiz im Hinblick auf erneuerbare Energien somit auf eine Kombination aus verstärktem Ausbau der heimischen Produktion und gezielten Investitionen im Ausland.
Nicht unerwähnt bleiben darf zudem der hohe Finanzierungsbedarf für die Energiestrategie 2050. Die Privatwirtschaft leistet dabei einen wichtigen Beitrag. Während die gestiegenen Strompreise ein weiterer Treiber sein können, um die Ziele der Energiestrategie zu erreichen, verteuert sich wegen der steigenden Zinsen eine Fremdfinanzierung. Zusätzlich sorgen Lieferengpässe und gestiegene Materialpreise für grosse Herausforderungen. Swiss Life Asset Managers ist dennoch zuversichtlich und davon überzeugt, dass die Vorteile der Energiewende motivierend sind für alle, die eine nachhaltige Zukunft mitgestalten wollen.